Neulich ... kam die Erinnerung
MadMan

[Vorspann] Bevor ich mit dem eigentlichen Erblebnis beginne, möchte ich noch etwas zum letzten "Neulich"-Text im WildMag #4 sagen. Ich schweife gern mal vom Thema ab und habe deshalb versucht, nur die wesentlichen Eindrücke zu schildern. Das ist mir zu gut gelungen. Ich erwähnte zwar die Menschenmasse vor dem Supermarkt, erzählte aber nicht, warum die denn da stand - Mangel an Einkaufswagen. Ja und dass der Supermarkt eigentlich ziemlich große Gänge hat, hatte ich auch erst beim erneuten Besuch bemerkt. Ganz nebenbei, die Phalanx an der Wursttheke ist wohl doch etwas kürzer gewesen - sah aber wirklich lang aus. [/Vorspann]

Neulich jährte sich der Tod eines guten Freundes. Grund genug, sich in dieser Stunde an den treuen Begleiter zu erinnern. Aber es gibt Leute, die Ihn besser kannten als ich, darum sollen sie zu Worte kommen:

"Der Personenkraftwagen 'Trabant' ist auf den Straßen der Deutschen Demokratischen Republik sowie im Ausland kein Neuling mehr. Seine Bewährungsprobe hat er seit Beginn der Serienfertigung bis zum heutigen Tage auf allen Gebieten bestanden. Besonders ist hervorzuheben, dass der Trabant bei nationalen und internationalen Ralley-Fahrten sehr große Erfolge erziehlt hat, die den Arbeitern, Technikern und Ingenieuren den Beweis gebracht haben, dass die der Serienfertigung zugrunde gelegte Konzeption des Fahrzeugs richtig gewesen ist. Der Typ 'Trabant' ist in seiner Klasse ein schnittiges, elegantes und temperamentvolles Fahrzeug.

[...] Beim Studium der technischen Daten lassen die Spurweiten [...] erkennen, dass der 'Trabat' ein vollwertiger viersitziger Wagen ist."

 

Und wahrlich, die VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau haben ein ganz besonderes Fahrzeug geschaffen. Auch ich wahr vom Trabant begeistert. Doch es gab auch Zeitgenossen denen er anscheinend ein Dorn im Auge war. Mir fällt da ganz spontan dieses Erlebnis ein:

Eine kleine Gruppe von vier jungen Menschen, denen ich angehörte, befand sich mit dem Trabant auf dem Heimweg. Es war Nacht und deshalb besondere Vorsicht angebracht. Deshalb setzte ich beim Überholvorgang eines Radfahrers auch ganz korrekt den Fartrichtungsanzeiger zuerst nach links und dann nach rechts. Das kurzzeitige Aufblenden eines LKWs nur wenige Zeit später verriet uns, dass er vergeblich nach dem Radler Ausschau gehalten hat. Wir nahmen dieses Verhalten erheitert auf. Er anscheinend nicht, kam er uns doch immer näher, bis er nur noch wenige Zentimeter von uns entfernt war. Glücklicherweise trennten sich an dieser Stelle unsere Wege. Wer weiß, ob ich sonst von dieser Geschichte - ich bekam wirklich etwas Angst - so frei berichten könnte.

Leider war aber ich es dann auch, der das letzte Mal mit jenem guten Freund, dem Trabant, gemeinsam den Weg bestritten hat. Doch das ist eine andere Geschichte.

Waren das doch schöne Erinnerungen. Nicht nur neulich...

MadMan/TAP
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