Edelholz im Photoshop
mados

Ganz im Sinne der "Photoshop-Schnipsel" aus der letzten Ausgabe soll auch dieser Text nicht als Tutorial in dem Sinne verstanden werden. Ich möchte lediglich Anregungen geben, selbst zu experimentieren. Welches Programm man dazu verwendet, ist oder sollte zumindest irrelevant sein. Nicht jeder hat die Möglichkeit, Adobe's Photoshop zu nutzen. Ein "Picture Publisher" oder der allseits bekannte "Paint Shop Pro" sind fast ebenso vollwertige Pixelkünstler.

Heute möchte ich mich der Erzeugung echt wirkender Holzstrukturen widmen. Gleich zu Beginn sei erwähnt, dass die dabei entstehenden Grafiken nie wirklich realistisch aussehen können. Unterbewußt wird man den Unterschied immer erkennen, und aus genau diesem Grund wird ein professioneller Grafiker so etwas nie verwenden. Allerdings ist es nicht immer leicht, ausreichend große und detailierte Fotos zu finden.

Ein erster Effekt, der oft auch als Basis für metallene Oberflächen genutzt wird, ist das großflächige Verwischen mittels "Bewegungsunschärfe" oder "Wind". Dazu erstelle ich ein neues Bild und fülle es mit der Farbe R:120, G:80, B:20. Als nächstes kommt der Filter "Störungen hinzufügen" zum Einsatz (auch "Rauschen" oder "Noise"). Im Photoshop hat sich bei diesem Filter eine Menge von etwa 50, die "Gaußsche Normalverteilung" und "Monochrom" bewährt. Die schon erwähnte "Bewegungsunschärfe" (in der Kategorie der "Weichzeichnungsfilter") mit einem Winkel von 90 Grad und einer Distanz von 15 Pixeln bildet den Abschluß. Die entstandene Struktur erinnert an Eiche und ist wohl für rustikale Oberflächen, Balken und ähnliches geeignet.

Edelholz

Ein weiterer interessanter Filter ist das sogenannte "Kräuseln", das die Oberfläche in kleinen Intervallen verzerrt und verwirbelt. Als Grundlage kommt wiederum ein einfarbiges, verrauschtes Bild zum Einsatz, wobei ich mich allerdings für die hellere Farbe R:170, G:120, B:30 entscheide. In der Kategorie der "Verzerrungsfilter" findet man das erwähnte "Kräuseln", das man mit einer "Größe" zwischen 50 und 200 und einer mittleren oder hohen "Frequenz" anwenden kann. Mit "200" und "Mittel" sieht es beispielsweise sehr gut aus. Die hierbei entstandene Struktur lässt sich am besten als Kork oder Spanplatte bezeichnen.

Edelholz

Eine wieder mit der Farbe R:120, G:80, B:20 gefüllte und verrauschte Fläche bildet die Grundlage für einen dritten Versuch. In der Kategorie der "Verzerrungsfilter" findet man "Glas", das mit maximaler "Verzerrung" und "Glättung" und der Struktur "Riffelglas" auf die Fläche angewandt wird. Das Ergebnis erinnert an verwachsenes Wurzelholz, sollte allerdings für den Einsatz in einer Grafik noch wesentlich abgeschwächt werden.

Edelholz

Den eben beschriebenen Effekt des Glases kann man auch verfeinern, indem man mehrere Filter kombiniert. Die wie immer gleiche Grundlage wird zuerst mit einer etwas dunkleren Farbe und dem üblichen Rauschen gefüllt. Als nächstes folgt das bereits beschriebene "Riffelglas" mit sehr hoch gewählten Parametern. Den Abschluß bildet der Verzerrungsfilter "Kräuseln" mit einer "Größe" von zirka 100 und der hohen Frequenz.

Edelholz

Wofür man diese Oberflächen verwenden möchte, ist ganz der Fantasie des Grafikers überlassen. Ein wie ich denke recht gelungenes Beispiel kann man im "Radio" Skin des WildMag's sehen.

mados/WildMag