Was sind Diskmags?
MadMan

Diskettenmagazine sind das Sprachrohr der Szene. Ursprünglich waren Diskmags Magazine, die auf Disketten verteilt wurden. Mit der aufkommenden Verbreitung von DFÜ-Anschlüssen wurden sie auch über Mailboxsysteme und Internet-Dienste verbreitet. Da viele Diskmags heutzutage bereits mehrere MB an Daten umfassen und eigentlich alle im Internet verfügbar sind, nennt man sie auch E-Mags, elektronische Magazine. Der Begriff Diskmag hat aber noch weiterhin seine Gültigkeit und wird wohl noch lange bestehen. Die Themen der Magazine sind dabei sehr vielfältig. Von Musik über Literatur bis hin zur Programmierung ist für jeden etwas dabei.

Das derzeit wichtigste Diskmag ist der Hugi von Adok (Österreich). Den Hugi gibt es seit über 5 Jahren mit nunmehr 23 Ausgaben. Anfangs nur in deutsch, später deutsch und international und seit einiger Zeit nur noch in englischer Sprache. Zusätzlich gibt es ihn seit einigen Ausgaben auch in russischer Sprache. Damit die deutschen Leser weiterhin deutsche Texte im Hugi lesen können, gibt es Hugi.GER. Die Ausgaben des Hugi.GER haben allerdings nicht die Qualität, die der deutsche Teil des Hugi's zuletzt hatte. Da die deutschen Szener ihre Hugi-Texte heute gleich in englischer Sprache formulieren, wird sich daran wohl auch nichts ändern.

Ein relativ junges, kleines und verrücktes deutsches Diskmag ist das TAP.MAG von Tomaes. Jede Ausgabe läßt sich in 45 bis 90 Minuten durchlesen, was von vielen Lesern geschätzt wird. Die Texte sind Szene-orientierter als die des Hugi.GER. Bis zur Ausgabe 3 gab es ein simples, aber schönes DOS-Magsystem, ab Ausgabe 4 wird Windows 95 mit DirectX vorausgesetzt. Wer das nicht möchte, kann für die ersten drei Ausgaben auch den TAP.READer von mados und fuer Nummer 4 und 5 einen beliebigen HTML-Betrachter einsetzen. Tomaes bezeichnet das TAP.MAG selbst als "die Milchschnitte unter den Diskmags, den Narr bei Hofe, den Witzbold unter den Bestattungsunternehmern". Dies zeigt, dass dieses Projekt auch mit der entsprechenden Menge Witz daher kommt. Leider sind derzeit keine weiteren Ausgabe des TAP.MAGs geplant. Es wurde von Anfang an als ein Ein-Mann-Projekt geführt - ohne konkrete Erwartungen. Momentan widmet sich Tomaes dem WildMag, bei dem er Vize-Chefredakteur ist. Dadurch bleibt zumindest der Geist des TAP.MAGs erhalten.

Ein weiteres deutschsprachiges Diskmag ist IMAgE. Die letzte Ausgabe, Nummer 5, erschien im Oktober 1999. Wirklich lesenswert sind eigentlich nur die letzten Ausgaben. Da es auf vielen Rechnern Probleme mit dem Magsys gab, hat sich mados dazu entschlossen, einen alternativen Reader zu programmieren, der auch einige kleine Bugs des Originals behebt.

Ein kleiner Tipp am Rande: Wer noch keinen Dienst geleistet hat und diesen zivil ableisten möchte, sollte sich das Hot-Mag ansehen. Mir hat es geholfen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt schon längst tot war.

Der helle Stern am deutschen Diskmag-Himmel und das für den deutschsprachigen Raum wohl wichtigste Mag ist das WildMag. Chefredakteur mados und seine Mannen bringen da wirklich mal wieder ein richtig gutes Mag heraus. Dabei schien alles schon am Abgrund: 1998 trafen sich Magic van Lam und The Update auf einer Szene-Party und MvL erzählte von seiner Idee eines neuen Diskmags. Darauf hin wurde The Update in der Programmierung einer Engine (alternative Bezeichnung für Magsys) tätig und MvL kümmerte sich fleißig um den Inhalt. Auf der Dialogos 1999 lernte er dann mados kennen. Dieser war vom Projekt fasziniert und bot sofort seine Mitarbeit an. Doch kurz darauf passierte das Unfassbare - der Supergau. Die Platte von MvL hatte einen Headchrash. Nicht nur die Sachen für das WildMag waren von einer Sekunde auf die andere gelöscht, auch fast sein gesamter Szene-Stuff. Das bedeutete das Aus für das WildMag.

Da The Update aber bereits zu viel Arbeit in die Engine gesteckt hatte, suchte er einen Chefredakteur, den er in mados fand. Dieser wollte die Aufgabe eigentlich nur übergangsweise übernehmen, doch ist daraus eine feste Position geworden. Wenn ihr jetzt Eure Monitore hoch hebt, haltet Ihr Ausgabe 5 in den Händen. Doch auch dieses Diskmag hat die üblichen Probleme - die Unterstützung durch die Leser lässt immer mehr nach.

Dies sollte nur ein kleiner Einblick in die deutsche Diskmag-Szene sein, mehr Infos kann man online beim WildMag nachlesen, dort gibt es auch weiterführende Links und eine ganze Sammlung von Diskmags auf CD-ROM.

MadMan/TAP