Mekka+Symposium 2K Partyreport
von Sebastian "Scorpe" Poschmann
mit freundlicher Genehmigung entnommen aus Digital Talk #43
Wieder einmal war es soweit: Die alljährliche Mekka + Symposium Party öffnete zu Ostern ihre Tore, auch bzw. gerade für die C64-Freaks. Denn nicht umsonst gilt die Symmek, wie sie die meisten schlichtweg nennen, als die Commodoreparty des Jahres, und so war es natürlich auch wieder in diesem Jahr.
Meine Anreise nach Fallingbostel verlief im Gegensatz zum letzten Jahr diesmal ganz entspannt. Lag auch sicher daran, daß ich diesmal etwas weniger Gepäck zum Schleppen hatte. Gegen 15 Uhr kam ich dann in Fallingbostel an und die Probleme begannen. Denn natürlich hatte der liebe Bleze weder daran gedacht, mir wie versprochen 'ne Steckdose freizuhalten, noch hatte er seinen Monitor mitgebracht. Tja, ne Dose fand sich dann doch noch, die ich schnell belegte, indem ich einfach Marko's Marlborostange darauf schmiss, so daß keiner auf die Idee kommen konnte, da was einzustecken!
Nach einigen Umsteckarbeiten im Laufe der Party war ich am Ende sogar völlig unabhängig in Sachen Strom (was allerdings zwischenzeitlich dazu führte, daß bei einigen PCs gegenüber für einige Augenblicke der Saft weg war). Tja, PC'ler halt...
Zum Glück hatte ich einen 6er Stecker mit. OK, alles eingesteckt, jetzt kam Problem Nr. 2: Wie schließe ich meinen LCD-Fernseher an den C64 an. Nach duzenden Tests mit verschiedenen Kabeln und diversem Feintuning kam dann schließlich auch ein Bild, nur was für eins.... Nachdem ich später jedoch auf die glorreiche Idee kam, spaßeshalber das Chinch-Kabel anstatt in den AV-Ausgang mal in den Antennenausgang zu stecken, wurde das Bild dann nahezu perfekt. Der Sound lief einwandfrei, was will man mehr. Trotzdem, wie Catweazle6510 richtig bemerkte, wäre die Bildqualität mit einem Antennenkabel aufgrund der Bündlung noch besser gewesen, doch den entsprechenden Adapter hatte ich natürlich schlauerweise zuhause vergessen...
Der Freitag plätscherte dann so vor sich hin. Einziges Highlight war der Auftritt von KB/TOM/Smash zur offiziellen Eröffnung, der mit seinen Rhythmus den Freaks ordentlich einheizte und bewies, daß er nicht nur gut composen sondern auch ebenso gut singen kann. An seinem Tanzstil muß er jedoch vielleicht noch etwas arbeiten...
Die meisten Leute nutzten wohl die Zeit, um noch an ihren Releases zu arbeiten, da am Samstag nachmittag schon die ersten Deadlines waren.
Doch als dann "23" mit englischen Untertiteln über den Screen flitzte, waren plötzlich alle wieder wach. Es war absolut genial, die Story von Karl Koch in so einem Umfeld wie auf der Symmek zu gucken. Da konnte man richtig in die Story mit eintauchen. Als auf dem Screen gezeigt wurde, wie Karl und sein Freund David aus dem Zug flogen und zufälligerweise in Fallingbostel landeten, stand die Halle wieder Kopf!
Auch in diesem Jahr gab es das Problem, dass die C64-Leute über die gesamte Halle verstreut waren. Einige saßen oben auf der Empore (z.B. die GO64), andere vorne am Eingang (TUM, ...), andere mittendrin und der Rest halt vorne in Nähe des Beamers. Meiner Meinung nach sollte man einfach einige Reihen für die C64-User reservieren, damit diese unter sich sein können.
Am Samstag ging es dann, wie immer mit Verspätung, mit den ersten Compos los. Positiv anzumerken ist, daß die meisten dieses Jahres pünkltich los gingen. Negativ hingegen, daß es halt bei einigen wieder arge Verzögerungen gab. Dies hing einerseits wohl mit der Masse an Entries (angeblich ca. 600 in der MP3-Compo) andererseits an dem stellenweise recht engen Timetable sowie wie jedes Jahr technischen Problemen mit dem Beamer, die halt nicht zu vermeiden sind.
Die C64 Graphics Compo mußte zweimal gezeigt werden, da die meisten Freaks beim ersten Mal wohl nix mitbekommen hatte. Einige Entries der C64 4k Intro Compo wurden hingegen nicht vollständig gezeigt, so daß diese ebenfalls ein zweites Mal zu sehen waren. Doch wie gesagt, die Verzögerungen hielten sich (wenn man von der MP3 Compo mal absieht) diesmal wirklich in Grenzen.
Das absolute Highlight des Tages war jedoch wohl der Auftritt von Welle:Erdball! Wer diese Musikgruppe nicht kennt, die machen elektronische Musik, mit Kraftwerk zu vergleichen. Auch der C64 spielt in ihren Kompositionen eine wichtige Rolle. Auf jeden Fall brachten sie die Halle wie erwartet zum Kochen, sogar eine Zugabe war drin.
Nicht ganz so toll, um es mal milde auszudrücken, war allerdings der Auftritt der Punkrockband "Local Zer0es", die quasi als Vorgruppe von Welle:Erdball auftraten. Irgendwie gelang es ihnen nicht so, den Nerv der Zuhörer zu treffen. Doch besser als Nix war's allemal.
Die freie Zeit zwischen Compos, Liveacts, etc. nutzte ich, um meinen Entry für die 32K Gamecompo fertigzustellen. Ein kleiner Egoshooter, nix dolles, aber es macht immer noch unheimlich Spaß am C64 zu programmieren.
Fun-Faktor 100% war natürlich wieder bei den Fun Compos angesagt. Zunächst mußten vier Leute versuchen, alte Symmek-Shirts auf dem Flohmarkt vor der Halle loszuwerden. Ein Teilnehmer bekam ein Stoff-Schaf dafür und gewann. Zur Belohnung durfte er dann auch den restlichen Kram der anderen Teilnehmer mit nach Hause nehmen und freute sich natürlich ein Loch in den Bauch darüber.
Soviel zu diesem Funcompo. War das noch zu toppen? Klar! Also alle raus zum Outdoor Funcompo. Hier bewies unser aller Steeler wieder einmal, daß er nicht nur dicke Eier hat sondern auch die besten Spielideen. Story war folgende: Eine Group ist auseinandergebrochen. Und nun müssen die beiden Leader versuchen, möglichst viele Member auf ihre Seite zu bringen. OK, los ging's. Zwei Leute jagten die restlichen Partypeople über die ganze Wiese, plötzlich konnte sich irgendwie keiner mehr erinnern, mal in ihrer Group gewesen zu sein. :-) Ziel war es, eine möglichst lange Reihe zu bilden und diese dann nach dem Dominoprinzip umkippen zu lassen. Tja, nur hatte irgendwie keiner das Spiel so richtig begriffen. Und so standen dann zwei Reihen von Leuten dumm in der Gegend rum, ich natürlich mitten drin in der kürzeren (grr!). Das ganze Szenario erinnerte verdächtig an das Antreten bei der Bundeswehr. Die Kommentare reichen von "Tolles Spiel, Steeler!" über "Wer hat dicke Eier?" bis hin zu "Letztes Jahr mit den Eiern, das war aber lustiger." Schließlich kippten dann doch noch beide Reihen um und mit kleineren Blessuren konnte ich dann endlich wieder zurück in die Halle zu meinem Egoshooter.
Am Sonntag ging es dann mit den Compos weiter. Absolutes Highlight war wohl die C64 Democompo. Smash Design, Crest, Resource und Co. übertrafen sich gegenseitig, es versprach ein äußerst knappes Rennen zu werden. Den Sieg hat sich Crest sicher redlich verdient, AEG wurde in dieser Compo nur 3. Mit seinem Turican III holte er sich in der 32K Gamecompo jedoch überlegen den Sieg und da Smash auch die PC-Democompo gewannen, gingen AEG und Co. am Ende mit Preisen im Wert von mehreren 1000 DM nach Hause. Erfolgreicher waren nur noch Haujobb aus Finnland, die in fast jeder Compo unter die ersten Drei kamen.
Was die übrigen C64 Compos angingen, so konnte diese in puncto Releases zwar dieses Jahr nicht mit den PC Compos mithalten (allein in der PC Alternative Graphics Compo befanden sich 62 Grafiken), doch die Qualität stimmte auch dieses Jahr wieder.
Während die PC Democompo mit Ausnahme des Beitrages von Smash Design zur absoluten Nullnummer verkam, zog die C64 Democompo die Leute in ihren Bann. Von der besten Democompo seit der Party #4 wurde geredet. Fairerweise muß man sagen, daß sich auch die Amiga Leute ordentlich ins Zeug legten, auch die Amiga Democompo stieß auf wesentlich mehr Resonanz als die der PCs. Bei den Intros war es ähnlich. Gerade die C64 4K Intro Compo konnte im Vergleich zum letzten Jahr einen deutlichen Qualitätszuwachs verzeichnen. Es gab praktisch nur zwei Fakeentries, die beide die letzten Plätze belegten. Ein deutliches Zeichen, daß in diesem Jahr auch diese Compo ernst genommen wurde.
Die C64 Graphics Compo kam meiner Meinung nicht ganz an die des letzten Jahres heran, aber das ist sicher auch Geschmackssache. Den Sieg holte sich passenderweise Rayden/Breeze mit einem (wenn auch pefekt) konvertierten Amigabild (das er allerdings selbst gepixelt hatte). Valsary, der überlegene Sieger vom letzten Jahr, nahm dieses Jahr gar nicht erst teil.
Bei den C64-Musics gab es genau wie in den anderen Music-Compos eine Preselection, 15 von 31 Tunes wurden gespielt. Nicht nur ich war der Ansicht, daß die Jury wohl ein wenig zu tief ins Glas geguckt hatte, als sie die Tunes auswählten! Wenn man sich die Entries 16-31 anhört und mit gewisse Beiträgen aus der ersten Kategorie vergleicht, naja... Aber jedem kann man es halt nicht recht machen. Alien, der den Sieg mehr als verdient gehabt hätte, landete am Ende dann noch hinter DJB. Die beiden Tunes waren von denen, die gespielt wurden, auch so ziemlich die einzigen, die man sich ohne Magenschmerzen anhören konnten!
Wie gesagt, viel Gutes (u.a. der Tune von Jenny) fiel unter den Tisch! Die C64 Musiccompo war meiner Ansicht die schlechteste C64 Compo dieses Jahr.
Fassen wir also zusammen:
C64 Democompo - Top.
C64 4K Compo - Ebenfalls top (mit Abstrichen).
C64 Graphics - Immer noch sehr gut.
C64 Musics - Schlecht.
So meine Einschätzung in Kürze.
Dann gab es am Sonntag auch noch die letzte Funcompo. Steeler suchte drei Leute, die auf Draht sind. Klar, wer da als erstes auf die Bühne kam! Naja, es fanden sich dann mit Dizzy Devil und noch jemandem (Name fällt mir jetzt nicht ein) noch zwei Freiwillige. Gesponsort wurde dieser Compo von den Organisatoren der Radwar Party. Ziel war es dann, eine Dose Würstchen zu leeren. Doch die Würstchen waren nicht mehr drin, also... Am Ende konnte ich als 3. mit 50 DM nach Hause gehen, doch es brauchte eine halbe Tube Zahnpasta, um den Geschmack aus meinem Mund zu bekommen.
Montag lief nach der Votingdeadline nicht mehr viel. Pennen war angesagt und so schlummerte ich, allen Leuten zum Trotz, die mich unbedingt wieder wecken wollten ("Hat einer 'nen Luftballon?" hörte da wem sagen... :-), friedlich auf einem Stuhl ein.
Die Preisverleihung zog sich aufgrund einiger technischen Probleme mit dem Beamer ein wenig in die Länge. Dank Bleze schaffte ich meinen Zug aber trotzdem noch locker und kehrte am späten Nachmittag wohlbehalten nach Rheine zurück.
OK, Fazit:
Negatives gab's natürlich auch dieses Jahr wieder. Der Eintrittspreis von 70 DM, naja, darüber wurde viel diskutiert. Sicher verschlangen die Live Acts, Strom und dergleichen eine Menge Geld. Trotzdem glaube ich nicht, daß die Organizer in diesem Jahr rote Zahlen schreiben werden....
Dann waren da natürlich die Leute, die mich fast stündlich fragten, ob ich auf meinem LCD Fernseher überhaupt was erkennen würde. Den ganzen Tag "Ja!" zu sagen kann ganz schön schlauchen. Fotos wurden von meiner Anlage, die wirklich ein wenig abenteuerlich aussah, gemacht. Eines wird vielleicht sogar in einem Buch veröffentlicht werden.
Inwieweit Partys wie die Symmek dazu gedacht sind, sich mit irgendwelchen Erotik-Krams gegenseitig zuzumüllen, wird wohl nie vollkommen geklärt werden. Naja, das Problem gibt's auf so ziemlich jeder Party, an der PC'ler beteiligt sind.
Positiv war natürlich wie in jedem Jahr, daß der C64 voll integriert war. Mehr noch, seit Jahren ist der C64 eigentlich das heimliche Herzblut der Party. Der C64 ist dort einfach überall zu finden, sei es in den Compos (nicht nur in den für C64) oder in den Liveacts. Commodore is everywhere! Aber man muß dabei gewesen sein, um das zu verstehen.
Auch die Stimmung war absolut top, Ausschreitungen wie noch vor zwei Jahren gab es diesmal so gut wie gar nicht. Zudem wurde in diesem Jahr das Alkohol- und Rauchverbot innerhalb der Halle auch wirklich kontrolliert. Davon kann der Bleze ein Liedchen singen... Auf jeden Fall nehme ich an, daß die Jungs von Metalvotze ihren Bierdosenturm, der noch auf der Party offiziel enthüllt wurde, draußen produziert haben. ;-)
Die Versorgung war auch in diesem Jahr gewährleistet, verhungern oder verdursten mußte keiner. Wie das mit den Preisen bei derartigen Events ist, naja, das weiß sicher jeder selber...
Releasemäßig hat mir die Party zwar wenig gebracht, meine 4K Intro landete zwar große Lacher, aber obwohl ich und meine Crew aus Dejuhra, Svan und Rax uns sicherlich bemühten, unsere Botschaft zu vermitteln, landete sie nur auf dem vorletztem Platz. Naja, immerhin vor der DT-Intro, die aber auch nur zwei Sekunden im Bild war (kaum hatten wir da mit unserer Bühnenshow angefangen, war sie auch schon beendet).
Meiner Demo ging's dann nicht viel anders, das war ja auch zu erwarten. :-) Den Egoshooter hatte ich nur aus Jux programmiert, dementsprechend landete auch er weit hinten... aber Spaß hat es auf jeden Fall gemacht! Doch was kümmern einen irgendwelche Plazierungen? Also mich nicht!
Gelohnt hat sich die Anreise nach Fallingbostel dieses Jahr mehr denn je! Wieder war es eine reine Commodore Party, auf der C64 und Amiga den Ton angaben und die PC'ler zwar die meisten Releasres verzeichnen konnten, mit ihrer Democompo aber baden gingen...
Leute, die ich in Erinnerung behalten werde, sind erstmal natürlich Bleze und Floyd, mit denen man immer Spaß haben kann; Alien, der nicht nur als Composer super drauf ist und meine Glückwünsche zum 2. Platz gern entgegen nahm; seine Freundin Jenny, wirklich ein sehr nettes Mädchen, unglaublich, daß ihre Tune durch die Preselection fiel, tztztz...; Commander, mit dem ich ein klärendes Gespräch führen konnte ;) und natürlich Volker Rust, hehehe!
Wie geht's nun dieses Jahr C64 partymäßig weiter? Nun, erste Weichen wurden auf der Symmek schon gestellt. Heavyhead hielt eine rührende Rede, in der er meinte, auf der nächsten X-Mas-Party wolle man back to the roots, und ein schrilles, buntes Video abspielen ließ, wie toll doch diese Party sein werde! Vor allem die C64-Freaks wollte er wohl damit ansprechen, welche dort in den letzten Jahren ja eher weniger zu melden hatten. Ob's ihm gelingt... Kommentare wie "The Party suxx!" und "Scheiß Kommerz Kacke!" sprechen wohl eine deutliche Sprache.
Den Vogel schoß aber wohl Markus Wiederstein, der Haupt-Organisator der Radwar Party Ende Mai ab. Mit einem billigen Striptease (nein, Markus strippte natürlich nicht selbst) versuchte er, den Ticketverkauf auf der Symmek sprunghaft anzukurbeln, einfach lächerlich! Die meisten Tickets wurden am Ende im wahrsten Sinne des Wortes für'n Appel und 'n Ei versteigert!
Doc of Desire hatte schon einige Details über die Willowparty im Oktober parat. Das Häuschen in Wellentrup hat die Gemeinde nach der Sperre vom letzten Jahr diesmal wieder rausgerückt.
Auch die Organisatoren der Comparade waren auf der Party und notierten sich schnonmal die eMail Adressen der C64-Freaks.
Tja, das soll's gewesen sein. Party on!
Sebastian Poschmann