Hugi.GER #1
mad/os
Sprache: Deutsch
Erscheinung: März 2000
Gesamtgröße gepackt: 1.6 MB
Textmenge: 0.5 MB
Systemanforderungen: Windows 95, 133 MHz, 16 MB RAM
Dear King Adok, Prophet of Hugi...
Ich bin verwirrt. In den HugiNews lese ich von der ersten Ausgabe des Hugi.GER und freue mich darauf. In der Hoffnung, ein Magazin zu finden, das den inzwischen englischen Hugi qualitativ übertrifft, starte ich es.
Doch der erste Eindruck enttäuscht - so ungerecht das aus meinem Munde auch klingen mag. An den Texten kann es nicht liegen. Diese sind durchweg lesenswert und gut formatiert. Ist es vieleicht die zumindest für Hugi ungewöhnliche Gestaltung des Hauptmenüs? Liegt es an der Hintergrundgrafik? Oder ist mein Bewertungsmaßstab falsch? Darf man den deutschen Ableger überhaupt mit seinem erfolgreichen großen Bruder vergleichen? Ich hatte das zumindest gehofft...
Mit einem Alter von insgesamt vier Jahren zählt der Hugi zwar nicht zu den Begründern der deutschen Szene, doch er hat sie entscheidend geprägt. Grafik, Sound und Bedienung sind in jeder der jüngeren Ausgaben vorbildlich. Viele andere Produktionen mußten sich mit Hugi messen und ... haben verloren.
Und nun existiert Hugi.GER als abgespaltener deutscher Teil des internationalen Magazines. Und tatsächlich erscheint mir das deutsche Kind unvollständig. Irgendwie vermisse ich das große, beeindruckende Auftreten der früheren Ausgaben. Ich vermisse die genialen Grafiken und den gut sichtbaren Schriftzug, der über dem Text tronte. Ich vermisse die Struktur der 17. Ausgabe mit ihrer bewährten Schrift.
Doch der Reihe nach...
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Das Startbild: Ich will Kthulu keineswegs zu nahe treten. Das Bild mag, für sich gesehen, sehr gut sein. Doch hier wirkt es grobkörnig und eintönig. Es scheint nachträglich in eine höhere Auflösung umgewandelt zu sein.
Der Hintergrund: Mit den Grafiken der bisherigen Ausgaben kann diese Alpenlandschaft nicht mithalten. Die für Hugi so typischen Elemente fehlen vollständig. Der grosse Schriftzug am oberen Bildrand, der eingebetete, kurze Scrollbalken und die fast perfekt integrierte Informationszeile ganz unten wurden durch ein einziges, eintöniges Foto ersetzt. Dieses ist zu allem Überfluß noch von einem fetten schwarzen Rahmen umgeben, der die erstmals verwendete Auflösung von 800 x 600 Pixeln unsinnig erscheinen läßt.
Die Farben: Weiß, hellgelb, dunkelbraun, türkis und dunkelgelb sind die Farben, aus denen Hugi.GER besteht. Von der Ferne betrachtet ein Farbschema, das mit einem anderen Hintergrund besser wirken würde.
Die Schrift: An die zwar kleine aber sehr gut lesbare Schrift der Texte konnten wir uns bereits mit Hugi #18 gewöhnen. Neu ist das Hauptmenü mit seinen mehr als doppelt so großen Überschriften. Ich fühle mich ein wenig davon erschlagen, bin ich doch anderes gewohnt.
Die Texte: Nichts liegt mir ferner, als hier zu kritisieren. Die Texte sind allesamt lesenswert, informativ und lustig. Die Themen sind oft von allgemeiner Bedeutung und für jeden verständlich. Einige der Kurzgeschichten und Gedichte sind sogar druckreif. Weitere Texte behandeln das Internet und vergangene Tage des Computer-Zeitalters. Ein umfangreicher, durchaus ernst zu nehmender Teil über den Tierschutz ergänzt das auch sonst ungewöhnliche Angebot.
Die Musik: Der Leser kann zwischen zwei Stücken wählen, die ungewöhnlich aber trotzdem sehr gut sind. Eines fällt besonders durch seine geringe Größe auf. Das andere enthält einige effektvolle Sprachsamples. Alles in allem ist es Musik, die man gern wieder einmal hört.
Mein Fazit: Der Hugi.GER ist kein wirkliches Magazin der Demoszene, zumindest nicht in dieser Ausgabe. Trotzdem oder gerade deswegen kann man ihn mit ruhigem Gewissen jedem empfehlen, der zumindest der deutschen Sprache mächtig ist. Ich hoffe sehr, dass dieses Forum weiter leben und sich entwickeln wird. Adok sollte jedoch gut überlegen, ob er die deutsche Texte nicht lieber wieder mit den englischen in einem Magazin zusammenfassen sollte. Irgendwie war diese Kombination sehr reizvoll.