Sunray - Solstice Edition 1999
mad/os

Ist Sunray überhaupt ein DiskMag? Eigentlich nicht. Sunray ist ein elektronisches Magazin, das alle Produktionen vorstellt, die die Scene im Jahr 1999 hervorgebracht hat. Ein neue Referenz für alle an der Scene interessierten?

Die Herausgeber

Obwohl die Aufgabe unmöglich erscheint, haben die Autoren großartige Arbeit geleistet. Angeführt von Psychic Symphony haben mehrere Personen unzählige Reviews geschrieben, gesammelt und für das Magazin formatiert. Die Gestaltung der grafischen Oberfläche war die Aufgabe von Saffron aus der Gruppe Sunflower. Und die Programmierung lag in den Händen von Reptile aus der Gruppe Astroidea.

Das Interface

Nachdem man die 6,2 Megabyte ausgepackt hat, findet man ein sehr kompaktes Programm auf seiner Festplatte, das sich auf wenige Dateien beschränkt. Auch der Start des Magazines ist erfreulich einfach. Wie üblich wird man mit einem sehenswerten Startbild begrüßt. Und auch hier fällt das Interface positiv auf. Stil und Farbgebung der Grafiken sind kontinuierlich in einem Ton gehalten. Dezent aber für diesen Zweck sehr angenehm. Auch die etwas höhere Auflösung von 800 x 600 trägt positiv zum insgesamt guten Erscheinungsbild bei.

Startbild Interface

Nur die stark gesoftete Schrift wirkt sich ein wenig negativ auf die Lesbarkeit aus. Die Buchstaben sind nicht nur geglättet sondern sie laufen fast auseinander. Zum Ausgleich beherrscht das Interface auch eine Teletype-Schrift, die in Tabellen und ähnlichem für Übersicht sorgt. Die Texte selbst sind in vielen Fällen zweispaltig formatiert, was sehr angenehm zu lesen ist.

Für die musikalische Untermalung sorgen fünf Tracks von verschiedenen Autoren. Und wenn man über einen Prozessor mit MMX-Befehlssatz verfügt, dann arbeitet das Interface nicht nur schneller, man kommt auch in den Genuß effektvoller Überblendungen. Alles in allem ein gutes Interface, das auf jedem Pentium II exzellent laufen sollte.

Der Inhalt

Vor allem der Inhalt unterscheidet Sunray von anderen Magazinen. Es gibt keine Geschichten und Tutorials. Sunray besteht vor allem aus Reviews. Neben dem obligatorischen Editorial und einer Linkliste findet man zu allererst umfangreiche Charts. Genau 140 Personen haben in 13 Rubriken ihre Favoriten gewählt. Die besten Demos und Intros, die aktivsten Programmierer und Musiker, sogar die inaktivsten Grafiker können sich in diesen Listen wiederfinden. Bei den DiskMags steht wie selbstverständlich Hugi auf Platz Eins. Doch selbst das junge Wilby hat seinen Weg in die Charts gefunden.

Der Hauptteil des Magazines ist eine Liste mit 53 Partys, die im Laufe des Jahres 1999 veranstaltet wurden. Zu jeder Party gibt es eine kurze Information, Internetadressen, eventuell Bilder, mehrere Reports und die offiziellen Results. In diesen Listen findet man wiederum Links zu oft sehr kurzen, manchmal aber auch sehr langen Texten zu jeder einzelnen Produktion. Sehr viele Demos, Intros und sonstige auf den Partys platzierten Releases sind anklickbar. Oft sind auch Bildschirmfotos der wichtigsten Produktionen zu sehen. Selbst mein zugegebenermaßen mieses Intro von der Dialogos '99 ist mit einen Satz und dem Punktestand bedacht worden. Die ganze Sammlung ist wirklich so umfangreich, dass man unmöglich alles finden geschweige denn lesen kann.

Dabei war das noch nicht alles. Weiter geht es mit einer Liste von 12 aktiven Musik Labels aus der Demoscene. Dazu gibt es jeweils eine Liste mit allen Tracks, die diese Label 1999 herausgebracht haben. Internetadressen und detailierte Informationen zu jedem einzelnen Track sind hier schon fast selbstverständlich. Man ist fast ein wenig enttäuscht, weil man die Tracks nicht sofort hören kann.

Die letzte Rubrik in Sunray besteht aus verschiedenen Texten. Zum Beispiel einer Liste mit allen 1999 herausgegebenen DiskMags, die im übrigen erstaunlich kurz ist. Die Ergebnisse von diversen unabhängigen Wettbewerben wie zum Beispiel der Hugi Size Coding Compo bilden den Schluß in dieser fast gigantischen Sammlung. Auch hier kann man wieder viele kleine Bildschirmfotos sehen, die sich auf Mausklick sogar vergößern lassen!

Die unspektakuläre aber ungemein praktische Suchfunktion darf nicht unerwähnt bleiben. Mit einem Druck auf F7 öffnet sich ein kleines Fenster, das beliebige Worte annimmt und sämtliche Texte danach durchsucht. Das Ergebniss wird dann in Form einer Liste präsentiert. So findet man schnell heraus, dass das Demos "Zilog" von Sunflower auf der Gravity #4 den zweiten Platz erreichte.

Fazit

Sunray ist tatsächlich ein Sonnenstrahl in der Scene. So etwas gab es noch nie. So etwas hat noch niemand versucht. Sunray ist sein Geld wert! Wir warten gespannt auf die endgültige Version, die leider bis zum 21. Juni auf sich warten läßt. Zum Glück ist bereits die getestete "Solistic Edition 1999" vollwertig und nahezu komplett. Ein Blick auf http://sunray.planet-d.net lohnt sich also.

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