Mein Freund, ein Baum

Er sah sie kommen,
mit Traktoren, Motorsägen und Äxten,
mit ihren Henkerswerkzeugen.
Und er schrie ihnen noch entgegen:
Es ist sinnlos, nicht...
Aber keiner wollte ihn hören.
Er hörte die Bauleute reden,
die mit dem genehmigten Plan standen,
mit seinem Todesurteil.
Zuletzt bemerkte er den kleinen Jungen,
der hinter seinem Nachbarn stand
und weinte, weil jetzt
sein einziger Freund
zerstückelt wurde.

Zwei Jahre dannach,
war Gras gewachsen,
auf dem neuen Weg.
Ein mächtiger Holzstoss war
säuberlich daneben aufgeschichtet.
Touristen sind nie bis hierher gekommen,
und auch die Dorfleute ziehen weg.
Ein kleiner Junge sitz auf einem Holzstoss
und blickt traurig in die Ferne.
Dort sucht er das, was einmal war,
und vor ihm strecken sich
fünf zarte Blätter,
mitten auf einem Weg,
dem Sonnenlicht entgegen.

ATAT LIN ( * )